Es ist zum Verrücktwerden. Man kann noch so sehr bohren, es gibt einfach keinen Geheimfavoriten für die Nachfolge von Robert Zollitsch auf dem Stuhl des Erzbischofs von Freiburg. Der einzige Name, der immer wieder genannt wird, ist der von Kurienerzbischof Georg Gänswein. Er stammt aus dem Schwarzwald und wurde in Freiburg zum Priester geweiht. Er hätte also Stallgeruch. Was ist dran an diesen Gerüchten? Fragen an Georg Gänswein.
Herr Erzbischof, wie fühlt man sich zurück in der alten Heimat?
In der Tat war ich vor dreißig Jahren Diakon in Neckarelz. Ich erinnere mich noch sehr gut an diese Zeit. Von Neckarelz aus habe ich öfter mal Ausflüge unternommen nach Mosbach, Heidelberg oder Mannheim. Es ist schon so etwas wie eine Rückkehr.
Würden Sie sich wünschen, als Erzbischof nach Freiburg zurückzukehren?
Mein Platz ist in Rom. Mein Platz ist an der Seite von Papst Franziskus als Präfekt und weiterhin an der Seite von Papst Benedikt als Privatsekretär. Dort bin ich hingestellt, dort stehe ich meinen Mann.
Wann rechnen Sie damit, dass wir Klarheit haben?
In Deutschland dauert es vom Freiwerden des Stuhles bis zur Neubesetzung etwa ein Jahr. Ich hoffe, dass wir nach den Sommerferien den neuen Erzbischof kennen.
Haben Sie mit Papst Franziskus auch schon über die Zukunft des Bistums Limburg gesprochen?
Dafür sind andere zuständig. Ich werde mich hüten, in Verantwortungsbereiche anderer hineinzuwildern, wenn es mich nichts angeht.
Es wird oft vermutet, dass Ihr Stil mit dem von Papst Franziskus nicht so ganz zusammenpasst. Stimmt das?
Jeder Mensch hat seinen Daumenabdruck, jeder Mensch hat seinen Stil. Aber es geht nicht darum, dass ich mich ihm angleichen muss oder er sich mir. Es geht darum, dass ich in der Aufgabe, die ich habe, das tue, was ihm hilft. Da gibt es überhaupt keine Schwierigkeiten.
Er ist ein Mann, der es nicht liebt, dass man sich ihm anschmeichelt. Wenn dem Papst etwas nicht passt, sagt er es. Aber er bittet auch darum, dass man es ihm mitteilt, wenn man den Eindruck hat, dass etwas anders gemacht werden müsste. Natürlich versucht man nobel in der Formulierung zu sein, aber in der Sache darf man widersprechen. Oder besser: Einen Rat geben. Man kann schon mal sagen: „Heiliger Vater, darf ich Ihnen dazu eine Erfahrung mitteilen.“ Wenn ihn das Gesagte überzeugt, wird es anders gemacht. Das kommt schon vor.