Die Hoffnung feierte Geburtstag

Seit 50 Jahren steht die baptistische Hoffnungskirche in der Heidelberger Südstadt

Martin Luther King war Baptist. Bill Clinton, Al Gore und Jimmy Carter sind es noch. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Weltweit zählt die baptistische Kirche zu den wichtigsten reformierten Kirchen. In Deutschland ist sie die größte Freikirche, was allerdings kaum jemand weiß. Das soll sich jetzt – zumindest in Heidelberg – ändern.

„Wir sind eine lebendige Gemeinde mit vielen jungen Familien und wollen uns in unseren Stadtteil hinein öffnen“, sagt Pastor Axel Klaus. Gemeint ist die Heidelberger Südstadt, wo seit genau fünfzig Jahren die baptistische Hoffnungskirche steht. Mit einem Fest auf der Feuerbachstraße feierte das Gotteshaus Geburtstag. Trotz trüben Wetters kamen die Besucher in Scharen. Es gab ein „Genießer-Buffet“, Livemusik, einen Flohmarkt und einen Kletterturm.

Den Bauplatz finanzierte die Gemeinde mit Spenden aus den USA

Seit der Renovierung 2001 präsentiert sich die Hoffnungskirche supermodern

Aufbruchstimmung in der Südstadt. Wohin man auch sah im Jahr 1963 wurde gegraben, gehämmert und betoniert. Auch in der Feuerbachstraße 4. Hier entstand allerdings kein Einfamilienhaus, sondern das erste baptistische Gemeindezentrum Heidelbergs.

„Eigentlich hatte sich die Gemeinde mit Spenden aus den USA einen Bauplatz in der Albert-Überle-Straße gekauft, doch die Lage erwies sich als nicht günstig“, erinnert sich Reinhard Henkel, der Gemeindeälteste. Schließlich tauschten die Baptisten ihren Bauplatz am Philosophenweg gegen einen im Neubaugebiet Südstadt. Seit 1988 heißt das baptististische Gotteshaus Hoffnungskirche. Seit 2001 präsentiert es sich supermodern mit lichtdurchfluteter Galerie und Glasaufzug.

Das Taufbecken zum Untertauchen ist vor dem Altar in den Boden eingelassen

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Pastor Axel Klaus

Natürlich besitzt die Hoffnungskirche auch ein Taufbecken zum Untertauchen. Es ist direkt vor dem Altar in den Boden eingelassen und ungefähr so groß wie eine Wassertretanlage. Wenn keine Taufe ansteht, verschwindet das Becken nahtlos im Boden. „Die baptistische Kirche kennt keine Kindertaufe“, erklärt Pastor Axel Klaus. „Wir taufen die Menschen erst, wenn sie sich freiwillig und mündig für den Glauben entscheiden können.“

Womit der wesentliche theologische Unterschied zu den unierten Landeskirchen benannt ist. Die bapistische Liturgie entspricht der eines evangelischen Gottesdienstes.

Freikirchen sind keine Sekten, sie kassieren nur keine Kirchensteuer

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Gemeindeältester Professor Reinhard Henkel

„Der Begriff Freikirche verleitet Menschen manchmal dazu, an eine Sekte zu denken“, lächelt Gemeindeältester Henkel. „Dabei sagt das Wort nur, dass wir vom Staat finanziell unabhängig sein wollen.“ Keine Kirchensteuer also. Jeder gibt, soviel er will. Etwa 140 Mitglieder zählt Heidelbergs baptistische Gemeinde.

Hinzu kommen noch hundert Kinder und Jugendliche, die noch nicht getauft sind. In der Hoffnungskirche dreht sich fast alles um die Familie. Das Pastorenpaar Mareike und Axel Klaus, selbst Eltern von drei Kindern, sehen hierin eine Stärke ihrer Gemeinde, die sie künftig gern der wachsenden Südstadt zur Verfügung stellen würden. „Wir versuchen gerade herauszufinden, was in der Südstadt wirklich gebraucht wird“, formuliert Axel Klaus. „Ein Familienzentrum vielleicht.“

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