„Dieser Preis ist ein Segen für die Theologie“

Markus Lautenschläger, der Sohn des Stifters, hat den 10. Lautenschläger-Award verliehen.

Treffen sich Karl Barth und Thomas von Aquin in der Ewigkeit. Der evangelische und der katholische Theologe fassen sofort eine herzliche Abneigung gegeneinander. Doch weil man im Himmel viel Zeit hat, kommen sie trotzdem ins Diskutieren. 300 Seiten später ist aus der scheinbaren Unvereinbarkeit der beiden christlichen Denksysteme ein lebhafter Dialog geworden.

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Wilhelmsfeld ist überall

Weil die Badische Landeskirche sparen muss, gibt es in Wilhelmsfeld keinen Pfarrer mehr.

Die Straße steigt steil hinan. Mit jeder Serpentine wird die Welt wilder. Die knorrige Eichen scheinen Augen zu haben, und die hüfthohe Farne könnten noch aus dem Pliozän stammen. Dann endlich die Hochfläche. Der Weg macht eine scharfe Kehre und fällt fast senkrecht hinab zum neugotischen Kirchlein von Wilhelmsfeld.

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Das Auge fastet mit

Die Heidelberger Jesuitenkirche besitzt jetzt ein modernes hauchzartes „Fastentuch“.

Am schönsten ist es zur Mittagszeit, wenn die Sonne den Altarraum flutet. Dann strahlt das neue Fastentuch förmlich. Der hauchzarte Stoff wird lebendig. Er beginnt sich leise zu wiegen, er schillert, er changiert im gesamten Spektrum des Violett. Und direkt dahinter erahnt man den barocken Hochaltar. So spannend sieht die Heidelberger Jesuitenkirche künftig in der Fastenzeit aus.

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Abenteuer Fastenzeit

Spirituelle Mikroabenteuer sind aufregend und kosten praktisch nichts.

Pater Benedikt Pahl, der Prior der Heidelberger Abtei Neuburg, reist jedes Jahr nach Rom. Nicht weil der Papst ruft, sondern weil Benedikt in der ewigen Stadt gern Urlaub macht. Eines Tages jedoch fiel ihm auf, dass er in Rom eigentlich immer dieselben Wege geht. Kurz entschlossen bestieg der Mönch den nächstbesten Bus und fuhr bis zu dessen Endstation.

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Abschied aus Eberbach

Eine Abschiedspostkarte für den evangelischen Dekan Ekkehard Leytz.

Richtig realisiert hat er den Abschied noch nicht. Und die Eberbacher haben das wohl auch noch nicht. Das kommt erst, wenn sie wie gewohnt durch ihre Stadt gehen und nirgendwo mehr Ekkehard Leytz begegnen. 26 Jahre lang war der evangelische Dekan in Eberbach allgegenwärtig. Man traf ihn – gefühlt – an jeder Ecke. Freundlich und aufgeschlossen, immer gut gelaunt und zuversichtlich. Der ruhende Pol der Stadt. Das ist vorbei.

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Eiszeit im Stall

Ein Weihnachtsausflug nach Bethlehem. In Zeiten der Kälte.

Da sitzen sie nun, Maria und Josef. Dicht beieinander auf einem mageren Rest alten Strohs. Erschöpft, verstört, durchfroren. Er trägt zwei Jacken übereinander, sie hat sich vier Tücher um die Schultern gewickelt. Doch das Zittern will nicht aufhören. Vielleicht, weil die Kälte im Laufe der Nacht immer unerbittlicher durch die Ritzen des Bretterverschlags kriecht. Vielleicht aber auch, weil die Angst und die Anspannung der letzten Tage einfach zu viel war.

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Der Zauber der Flamme

Noch nie wurden so viele Kerzen gekauft, wie in diesem Advent. Warum?

Wo Hans Reidel ist, da sind auch Kerzen. Tausende, zehntausende, hunderttausende. Weiße, gelbe, violette. Kleine, große, schwimmende. Aus Paraffin, Bienenwachs oder Palmöl. Alle hergestellt in Reidels Kerzenfabrik in Nußloch. Seit Jahrzehnten beliefert er Drogeriemärkte, Einzelhändler und Privatleute. „Doch so riesig wie momentan war die Nachfrage nach Kerzen noch nie“, sagt Reidel. „Wir verkaufen zehn Mal so viele wie im Vorjahr.“

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„Der Sinkflug der katholischen Kirche ist nicht aufzuhalten“

Josef Mohr, der katholische Pfarrer von Heidelberg-Neuenheim zieht Bilanz.

Stiller ist Josef Mohr auch mit 72 nicht geworden. Nur ein wenig nachdenklicher. Vielleicht. Wenn dem katholischen Pfarrer von Heidelberg-Neuenheim und Handschuhsheim etwas falsch zu sein scheint, unchristlich oder ungerecht, dann sagt er es. Mit großer Eloquenz seit mehr als dreißig Jahren. Jetzt geht der wohl streitbarste Theologe der Region in den Ruhestand. Zeit für ein Resümee. 

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Ein Wahrzeichen feiert Geburtstag

55 Meter misst der markante Turm der Johanneskirche.

In seinen Träumen hatte sich Robert Schneider, der erste evangelische Pfarrer von Heidelberg-Neuenheim, sein Dorf wunderschön vorgestellt. Gebildet, leise, elegant und fromm. Doch als der Pfarrer zur Antrittspredigt auf die Kanzel der uralten Johanneskirche am Markt hinaufstieg, blickte er fast nur auf leere Bänke. Während von draußen der Lärm und die Tanzmusik der umliegenden Wirtshäuser herein schallte.

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