Das Geheimnis der Flamme

Noch nie wurden so viele Kerzen gekauft, wie in diesem Advent. Warum?

Wo Hans Reidel ist, da sind auch Kerzen. Tausende, zehntausende, hunderttausende. Weiße, gelbe, violette. Kleine, große, schwimmende. Aus Paraffin, Bienenwachs oder Palmöl. Alle hergestellt in Reidels Kerzenfabrik in Nußloch. Seit Jahrzehnten beliefert er Drogeriemärkte, Einzelhändler und Privatleute. „Doch so riesig wie momentan war die Nachfrage nach Kerzen noch nie“, sagt Reidel. „Wir verkaufen zehn Mal so viele wie im Vorjahr.“

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„Der Sinkflug der katholischen Kirche ist nicht aufzuhalten“

Josef Mohr, der katholische Pfarrer von Heidelberg-Neuenheim zieht Bilanz.

Stiller ist Josef Mohr auch mit 72 nicht geworden. Nur ein wenig nachdenklicher. Vielleicht. Wenn dem katholischen Pfarrer von Heidelberg-Neuenheim und Handschuhsheim etwas falsch zu sein scheint, unchristlich oder ungerecht, dann sagt er es. Mit großer Eloquenz seit mehr als dreißig Jahren. Jetzt geht der wohl streitbarste Theologe der Region in den Ruhestand. Zeit für ein Resümee. 

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Ein Wahrzeichen feiert Geburtstag

55 Meter misst der markante Turm der Johanneskirche.

In seinen Träumen hatte sich Robert Schneider, der erste evangelische Pfarrer von Heidelberg-Neuenheim, sein Dorf wunderschön vorgestellt. Gebildet, leise, elegant und fromm. Doch als der Pfarrer zur Antrittspredigt auf die Kanzel der uralten Johanneskirche am Markt hinaufstieg, blickte er fast nur auf leere Bänke. Während von draußen der Lärm und die Tanzmusik der umliegenden Wirtshäuser herein schallte.

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Gott im Glashaus

Die Pfingstbergkirche ist das weltweit einzige Gotteshaus mit Wänden aus Glas.

Es fühlt sich an, als säße man mitten im Wald. Auf einer durchsonnten Lichtung, umgeben von Farn und alten Kiefern. Gerade springt ein Eichhörnchen am Stamm hinauf, da intoniert die Orgel das nächste Lied. So geht Gottesdienst in der Mannheimer Pfingstbergkirche. Sie ist das einzige Gotteshaus der Welt, in dem alle Wände aus Glas sind.

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Wo der Geist wohnt

In der Heidelberger Heiliggeistkirche schillert im Licht von Pfingsten.

Der alte Kurfürst stand regungslos am Fenster und machte sich Sorgen. Seiner Stadt fehlte ein Alleinstellungsmerkmal. Etwas, das Heidelberg von allen anderen Orten unterscheiden und Menschen anlocken würde. Doch was könnte das sein? Momentan bestand seine „Residenz“ nur aus Handwerkern, ein paar Klöstern und dem Kapellchen zum Heiligen Geist.

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Die Königin der Gassen

Erstmals gibt es einen „Heidelberger Madonnenführer“ als Büchlein.

Samstag auf dem Heidelberger Kornmarkt. Der Frühling liegt schon in der Luft, und die Menschen posieren strahlend vor der Marienstatue, die den Platz beherrscht. Was ein ziemlich sinnloses Unterfangen ist. Die Madonna auf dem Kornmarkt nämlich steht so ungünstig, dass sie auf Fotos meist nur als schwarze Silhouette zu sehen ist. Vielleicht ist das ein Zeichen? Für die komplizierte Beziehung zwischen Heidelberg und seinen Madonnen.

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Ungebeugt – Abschied von Peter Schumann

Peter Schumann ist tot. Der bekannte Orgelvirtuose wurde 88 Jahre alt.

Ruhiger ist er nie geworden. Leiser auch nicht. Nur ein bisschen nachdenklicher, vielleicht. „Tief drin im Menschen gibt es einen Kern, der ihn hält und der ihn trägt“, bemerkte Peter Schumann einmal. Um sofort schelmisch nachzuschieben: „Diesen Kern kriegt auch die Kirche nicht kaputt.“ Das Lebensthema des Peter Schumann.

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